Walderneuerung statt Windindustriepark

Walderneuerung auf etwa der Hälfte des Gemeindewaldes

Nahezu die kompletten Fichtenbestände und damit etwa die Hälfte des gemeindeeigenen Waldes in den Gemarkungen Vaake und Veckerhagen sind in den vergangenen drei Jahren Stürmen sowie den Borkenkäfern zum Opfer gefallen. Mit insgesamt rund 40 ha, die sich über viele kleine Parzellen entlang der östlichen Peripherie des Reinhardswaldes erstrecken, gehört Reinhardshagen zu den Kommunen mit relativ geringem Waldbesitz. Trotzdem ist der wirtschaftliche Schaden immens, zumal die Holzpreise durch das allgemeine Überangebot an Nadelholz drastisch gefallen waren und mit dem Schadholz nach Abzug der Holzwerbungskosten teilweise kaum noch Erlöse zu erzielen waren. 

Nichtsdestotrotz hat sich die Gemeinde zum Ziel gesetzt, dass auf den entstandenen Kahlflächen schon bald wieder ein stabiler Mischwald heranwächst. Bürgermeister Fred Dettmar, der sich gemeinsam mit dem neuen Vorsitzenden der Gemeindevertretung, Herrn Wolfgang Bertelmann, sowie dem zuständigen Revierleiter Hans-Gerit Lüdicke von Hessen Forst bei einem Waldbegang ein Bild vom Stand der Neuanpflanzungen gemacht hat, bekräftigt noch einmal, welch hohen Stellenwert der Reinhardswald als Ganzes für seine Gemeinde u.a. als Trinkwasserreservoir, als Naherholungsraum und nicht zuletzt als Urlaubsziel für zahlreiche Gäste hat. Man wolle deshalb auf den eigenen Flächen alles daransetzen, die Aufforstungen zügig voranzubringen.

Schon im Zuge der Aufstellung des neuen 10-jährigen Forstbetriebsplanes für den Gemeindewald im vergangenen Jahr wurde festgelegt, dass künftig ein deutlich höherer Laubholzanteil angestrebt wird. Lag das Verhältnis bisher bei rund 60 zu 40 zu Gunsten der Nadelhölzer soll im Zuge der Wiederbewaldung zwei Drittel Laubholzanteil realisiert werden.

Damit diese Zielsetzung kein reines Lippenbekenntnis bleibt, wurden seit dem Frühjahr 2020 auf knapp 10 ha Kulturfläche mehr als 33.000 Laubbäume, vor allem Eichen, Buchen und Ahorne sowie 12.000 Nadelhölzer, im Wesentlichen Douglasien, gepflanzt.  Für die Vorbereitung der Kulturflächen, den Schutz gegen Wildverbiss, für Pflanzenankauf und Pflanzung hat die Gemeinde Reinhardshagen bereits rund 116.000 € investiert. Dies ist eine Summe, so räumt Bürgermeister Dettmar ein, die ohne staatliche Fördergelder nur schwer zu stemmen wäre, zumal die jungen Bäume in den ersten Jahren intensiver Pflege bedürften, was nochmal hohe Kosten nach sich ziehe. Gern nehme man daher die staatlichen Hilfen von bis zu 85% der Aufwendungen in Anspruch, die für eine Waldumwandlung von reinen Nadelholz zu stabileren Misch- und Laubwaldbeständen zur Verfügung gestellt würden. Ganz entscheidend für den Kulturerfolg sei jedoch letztlich die Entwicklung des Klimas und insofern sehe er die niedrigen Temperaturen und den Regen in den Monaten Mai-Juli als positives Zeichen.